Die Corona-Pandemie ist eine große Herausforderung für Hochschulen und Studentenwerke. Dennoch haben wir mit großem Einsatz dafür gesorgt, das Studieren immer möglich war. Gleichzeitig haben wir mit einem verantwortungsvollen Umgang dazu beigetragen, die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen. Mit dem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen kehrt das Leben an die Hochschulen zurück. Ab heute sind Lehrveranstaltungen und Prüfungen unter freiem Himmel mit bis zu 500 und in geschlossenen Räumen mit bis zu 200 Personen möglich. Jetzt gilt es eine Perspektive für das kommende Wintersemester zu entwickeln. Die Hochschulen, Studierendenvertretungen und Studentenwerke haben sich dazu mit dem Wissenschaftsministerium auf folgende Eckpunkte als Grundlage für Öffnungsschritte in den kommenden Wochen und Monaten verständigt:
• Lehre, Lernen und Forschung braucht den direkten Austausch, die persönliche Begegnung von Studierenden, den Kontakt mit Lehrenden. Wir streben an, diesen persönlichen Austausch auf dem Campus, in den Lehrräumen, in der Mensa und in der Bibliothek unter sicheren Bedingungen wieder für alle zu ermöglichen. Ziel ist, dass mindestens 50 Prozent der Lehrangebote im Wintersemester 2021/22 in Präsenz stattfinden können. Die Hochschulen brauchen Planungssicherheit: Was für die Kultur gilt, muss ebenso für die akademische Ausbildung gelten.
• Voraussetzung für eine größtmögliche Präsenz sind umfassende Impfangebote für alle. Die Hochschulen prüfen, wie sie Impfungen für Studierende unterstützen können.
• Abhängig von der weiteren pandemischen Entwicklung sowie der Impfquote überprüfen die Hochschulen gemeinsam mit den Studierendenvertretungen die bestehenden Hygienekonzepte permanent weiter und passen sie – wo nötig – der aktuellen Lage an.
• Die Hochschulen entwickeln in Vorbereitung des Wintersemesters einen flexiblen Stufenplan für die Wiederaufnahme des Präsenzbetriebes. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Gruppen gelegt, für die die Einschränkungen der vergangenen Monate eine besondere Herausforderung bedeuteten – etwa internationale Studierende, beeinträchtigte Studierende, Erstsemester sowie Studierende in den ersten drei Semestern, die bisher fast ausschließlich digital studieren konnten. Auch größere Veranstaltungen werden so geplant, dass eine Rückkehr in den Präsenzbetrieb möglich ist. Dabei werden sich die Hochschulen an den drei ‘G‘ orientieren: geimpft, genesen, getestet. Für alle Gruppen wird der Zugang in Präsenz ermöglicht.
• Die Präsenzlehre soll künftig wieder der Regelfall sein. Daneben gilt es aber, die in den vergangenen drei Semestern mit viel Engagement von Lehrenden und Studierenden gesammelten Erfahrungen in der digitalen Lehre zu evaluieren und als Ergänzung der Präsenzlehre weiterzuentwickeln. Es wird daher keine einfache Rückkehr zur Normalität geben, sondern eine ‘neue Normalität‘ entwickeln: Digitale und analoge Lehr- und Lernszenarien sind gleichermaßen wichtig und sollen sich gegenseitig bereichern.
• Die Studentenwerke planen für das Wintersemester wieder den regulären Betrieb ihrer Verpflegungseinrichtungen. Gleichzeitig steigt der psychosoziale Beratungsbedarf unter Studierenden. Die Studentenwerke bauen deshalb ihre Beratungsangebote weiter aus. Kapazitäten hierfür sind an allen Hochschulstandorten vorhanden. Ein weiterer Schwerpunkt der Studentenwerke ist die Situation in den Wohnheimen: Der Bezug eines Wohnheimzimmers soll nach Möglichkeit kontaktlos und unter den geltenden Hygienestandards stattfinden. Internationale Studierende erhalten darüber hinaus spezielle Unterstützungsangebote von den Studentenwerken.
• Eine Rückkehr an die Hochschulen umfasst auch die Wiederbelebung des studentischen Lebens. Dazu gehört neben dem Essen in der Mensa beispielsweise auch der Austausch auf dem Campus. Hier entwickeln Hochschulen und Studentenwerke Formate, die die soziale Interaktion fördern. Auch die Bibliotheken werden als Lern- und Leseorte im Wintersemester wieder umfassend zugänglich gemacht. Sie stellen Studierenden und Forschenden wissenschaftliche Literatur zur Verfügung, bieten Beratung rund um die Organisation der Informationsbeschaffung und das strukturierte Lernen und sind Orte der Begegnung und des Austauschs.